Karin/ Juli 7, 2019/ Neuigkeiten

Ein Abitur-Jahrgang, der zu feiern versteht

Nach sechs Semestern Unterricht am Abendgymnasium und dem Stress der Abiturprüfungen war es am Freitag endlich soweit. Unsere Abiturientinnen und Abiturienten konnten am 5. Juli ihre Zeugnisse in Empfang nehmen und ihren Abschluss feiern. Aber nicht nur mit dem Abitur verlassen die Studierenden das WBK, einige werden mit der Fachhochschulreife ein Studium beginnen oder einen anderen Weg einschlagen. Für sie alle beginnt jetzt ein neuer, spannender Abschnitt ihres Lebens.
Das betonte Frau Jäger in ihrer Abschiedsrede, die daran erinnerte, dass die Zukunft in jeder weiteren Sekunde neu beginne, dass man aber angesichts all der Möglichkeiten der Zukunft nicht vergessen dürfe, den Moment bewusst zu leben. Man müsse Dinge auch um ihrer selbst willen tun und nicht nur, um immer wieder neue Ziele in der Zukunft zu erreichen. Manchmal lasse sich die Zukunft auch nicht ordentlich planen, sondern würde vom Zufall in unerwartete Bahnen gelenkt. Als Biologin kam ihr dabei der Bakteriologe Alexander Flemming in den Sinn, der durch einen eher schlampigen Umgang mit seinen Versuchsbehältern das Penicillin entdeckte. Frau Jäger zitierte den Philosophen Christian Buder, der den Mut, seine eigene Zukunft in die Hand zu nehmen, als „Prinzip der Bewegung“ bezeichnet, und sie forderte die Studierenden auf, Hürden im Leben nicht als unüberwindbare Hindernisse zu akzeptieren.
Sie schloss ihre Rede mit einem Zitat von Stephen Hawking: „Der menschliche Geist ist ein ganz unglaubliches Phänomen. Er kann sich die Gradlinigkeit der Himmelsphären und die undurchschaubaren Feinheiten der Grundbestandteile der Materie vorstellen. Damit der Geist sein volles Potential erreicht, ist allerdings ein Funke erforderlich: der Funke der Wissbegierde und des Staunens.“ In diesem Sinne sollten die Studierenden sich die Fähigkeit bewahren, für eine Thematik Feuer zu fangen und gut zu sein oder zu werden in dem, was sie tun.
Als Klassenleiterin des Vormittagssemesters und Mathematiklehrerin beider Kurse benutzte Frau Makosch in ihrer Rede zahlreiche mathematische Metaphern, um die vergangenen drei Jahre als ganzrationale Funktion mit vielen Extrempunkten darzustellen. So habe es neben zahlreichen Hochpunkten auch einige Tiefpunkte gegeben, aber nach jedem Tiefpunkt habe es stets einen Anstieg gegeben, gefolgt von einem Wendepunkt, der auf einen Höhenpunkt hingedeutet habe. Die Studierenden wussten vermutlich genau, welche Extrempunkte sie im Laufe der Jahre erlebt hatten, und amüsierten sich bei dem Hinweis, es habe auch die eine oder andere Null gegeben, die ein bestehendes Problem verzehnfacht habe. Ebenso freuten sie sich darüber, dass man letztlich für jedes x, y und z eine Lösung gefunden habe. Frau Makosch wünschte den Abiturientinnen und Abiturienten alles Gute und dass die Funktion, die ihre Zukunft beschreibt, stets im positiven Bereich bleibe.
Der Klassenleiter des Abendkurses, Herr Lage, ließ die vergangenen Jahre Revue passieren, erinnerte an gemeinsame Aktivitäten wie das Klettern im ehemaligen Hochofengelände in Duisburg sowie Grillabende und weihnachtliches Plätzchenbacken. Er vergaß auch nicht die Studierenden, die die Klasse bereits im vergangenen Jahr mit der Fachhochschulreife verlassen hatten und fand schließlich für jede und jeden eine kurze Charakterisierung, deren Bedeutung zumindest die Insider sofort verstanden. Aber als Geschichtslehrer kam er dann auch auf ernste Themen zu sprechen und betonte die Bedeutung von Wissen, um nicht zum Spielball anderer zu werden oder aus einem Gefühl der Ohnmacht heraus nach einem starken Führer zu verlangen. Er zitierte den Kernlehrplan für das Fach Geschichte und bescheinigte den Kursteilnehmern, dass sie nun per Zeugnis und Stempel zur „analytischen Durchdringung der Wirklichkeit mit ihren historisch gewordenen Strukturen und der kompetenten Teilhabe am gesellschaftlichen Umgang mit der Geschichte“ fähig seien. Er wünschte ihnen viel Erfolg und die Kraft, auch schwierige Situationen zu meistern.
Auch Vertreter der Studierenden hielten Reden, erinnerten an die Freuden und Leiden der vergangenen Semester, betonten das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Unterstützung durch Mitstudierende sowie Lehrerinnen und Lehrer. Sie gratulierten den Studierenden zu ihren Abschlüssen und wünschten sich und ihnen alles Gute für die Zukunft. Moderiert wurde der Abend von Maik Domscheit aus dem Abendsemester, der übrigens stolz auf seine Endnote 1,0 sein kann. Bemerkenswert war auch die gute Organisation der Veranstaltung durch die Studierenden, die für gute Akustik gesorgt hatten und die Anwesenden mit selbstgebackenem Kuchen sowie diversen Getränken erfreuten. Nach dem offiziellen Teil wurde dann im Mussumer Krug weitergefeiert.
Am Ende der Reden von Lehrenden und Studierenden bekam jeder der Anwesenden die Gelegenheit, persönliche Anliegen und Wünsche zu formulieren. Niklas Goschau aus dem Vormittagssemester war sichtlich bewegt, als er sich bei allen bedankte, die ihn auf seinem Weg zum Abitur unterstützt hatten, Familie, Freunde, Mitstudierende, Lehrerinnen und Lehrer. Die Entscheidung, sich an dieser Schule anzumelden, sei die beste seines Lebens gewesen.
Dem ist eigentlich nur noch hinzuzufügen, dass wir alle uns mit dem Abiturjahrgang 2019 freuen und ganz herzlich gratulieren.

Abi 2019