Karin/ Juli 11, 2020/ Neuigkeiten

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, Liebe Lehrerinnen und Lehrer!

Als allererstes muss ich jetzt mal das Eis brechen, wurde mir gesagt, mit einem Zitat, einem Witz, einem Reim oder sowas in der Art. Ja, ich habe tatsächlich gegoogelt, wie man eine Rede schreibt.
Als es darum ging, wer die Abschlussrede halten soll, da wollte ich sofort. Ich wollte schon immer mal eine Rede zum Abschluss halten, egal an welchem Ort, aber zum Abi fand ich’s passend.
Eine Sache hab ich dabei außer Acht gelassen: dass ich die Rede dann auch wirklich vor Leuten halten muss.
Nach reiflicher Überlegung kam ich dann zu dem Schluss, wenn du eine Rede schreiben willst, solltest du dir Hilfe suchen. Allein wollt ich‘s gar nicht erst versuchen, ich hab’ direkt gegoogelt. Ich habe herausgefunden, dass meine Rede entweder besonders witzig oder besonders emotional sein soll, dass ich vom ersten Schultag und in Erinnerungen kramen soll, und dann dachte ich mir – Mist.
Unseren ersten Schultag gab es in der Konstellation nicht und Robin hat gefehlt und die Erinnerungen haben wir nie aufgeschrieben.
Ich denke, es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, witzig bin ich nicht gerade und emotional, na seien wir mal ehrlich, ihr kennt mich da gut genug … ich würde heulen wie ein Schlosshund.
Tansu meinte dann, mach doch einen Poetry Slam. Wie ihr hört, mach’ ich den auf keinen Fall, vor allem nicht in der typischen Betonung und so … Nachdem ich mir dann YouTube Videos angesehen habe, von Abiturienten und Abiturientinnen gleichermaßen, da war dann wirklich immer der Eine, der so unfassbar witzig war, dass alle laut lachten, und die Eine, die dann alle zum Weinen brachte, doch eins hat mich gestört, alle wollten sie originell sein und mit ihrer Rede die Welt retten oder so …
Ich habe da gedacht: Ok das bekommst du nicht hin. Wie mache ich, dass die Rede zu meiner wird? Und wie mache ich, dass ich rede und das dann zeigen wird, was ich wirklich denke und sagen will …
Das wären dann doch die Punkte auf der Internet-Seite, die ich gelesen habe und die ich dann nacheinander abhake. So voller Klischee, doch ich war mir sicher, die Sachen müssen gesagt werden. Zum Beispiel Danke. Danke an meine Mitschüler, wie sie jetzt hier sitzen, dafür, dass nicht gelacht wurde, wenn das Unterrichtsthema mal ernster war und man sagen konnte, was man meinte, und da hat man gemerkt, wie korrekt doch alle sind.
Spätestens, als wir den Punkt der Feindlichkeit überwunden haben, ich mein, was soll man sagen, bei der Zusammenlegung im dritten Semester waren nicht alle so begeistert, aber wir haben das überwunden und die anfänglichen Probleme waren verschwunden, am Ende war doch alles gut. Danke für die Lacher, die es zwischendurch gab, und die Momente, wenn einfach nur Stille war und der Kopf mal richtig arbeiten konnte.
Dabei wurde einem sowieso immer geholfen, dann wenn man Hilfe brauchte, bekam man sie auch stets.
Nicht nur von den Mitstudenten, also auch ein Danke, ein Danke an alle Lehrerinnen und Lehrer. An die Schulleitung Frau Jäger, Sie haben die Schule so angenehm gestaltet und mit ihrer ruhigen und unbeschwerten Art uns durchs Abi begleitet.
An Frau Mölders, Sie haben uns hier liebevoll aufgenommen am Anfang und uns auch bis zum Schluss aufgeklärt und alle Fragen auch noch zehnmal beantwortet, wenn man mal auf dem Schlauch stand.
An Herrn Blum, da Sie dann nach Frau Mölders kamen und das Zepter verantwortungsbewusst übernahmen und es mit der neuen Aufgabe der beiden Klassen schafften, dass sich alles schnell beruhigte. Danke für die offenen Ohren für jede Frage und jedes Problem, man konnte sehen, wie ernst Sie uns nahmen.
Danke dann auch an Frau Makosch und Herrn Lage, dass sie uns in der Einführungsphase gut vorbereitet haben.
Frau Deing, Sie waren so dazwischen und auch noch im dritten Semester da und wir waren alle traurig, dass die gemütlichen Italienischstunden zu Ende gingen, doch sie gingen nicht, danke für Ihr Interesse an uns als Personen, Sie ließen uns nicht im Stich.
Danke an Frau Laakes, Sie begleiteten das Kolleg auf ihrem Weg zum Abitur In Französisch zeigten Sie, wie Leidenschaft für Sprachen aussehen kann, und steckten damit die Studenten an. Mit einer Ruhe vermittelten sie Wissen und machten Unbekanntes bekannt.
Danke an Herr Hein, Sie haben uns durch die Qualifikationsphase begleitet, und, wie soll es als Erdkundelehrer auch anders sein, unser Bewusstsein für die Umwelt erweitert. Mit ihrer lockeren Art uns auf die Uni vorbereitet mit Referaten und Quellenangaben, die dann wichtig sind.
Auch ein Dank gilt Frau Bäder. Sie haben uns gezeigt, worauf es wirklich ankommt im Leben und haben uns mit ihrer entspannten und philosophischen Art so viel gegeben, was eben nicht in Lehrbüchern steht. Ein weiteres Danke an all’ unsere Unterstützer, heute können sie ja nicht hier sein, und auch wenn es nicht so scheint, sind sie hier, gedanklich zumindest, egal ob Freunde oder Familie, und wir sollten ihnen dann später danken.
Corona! Ich sagte ja, andere können heute nicht hier sein und wir durften eine Zeit lang auch nicht rein, aber Abi, das ging.
Und wir haben es geschafft! Alle tatsächlich, ich mein, wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht, dass wir alle mal hier stehen und die drei letzten Jahre so schnell vergehen und es gar nicht die Zeitverschwendung war, wie es viele immer sagen, sondern uns tatsächlich wie gedacht durch die Reifeprüfung haben gebracht.
Ich wünsche mir für euch, dass ihr nie und nimmer den Mut verliert, den gleichen Mut, den ihr hattet, um hier anzufangen. Einen neuen Lebensweg zu gehen ist nicht immer leicht, jedoch ändert sich das Leben stets und macht uns reich, reich an Erfahrungen wie dieser hier.
Zum Schluss möchte ich noch allen gratulieren, wirklich allen, die hier sitzen, den Lehrern, die es zu ihrer ehrenwerten Aufgabe gemacht haben, die Erwachsenenbildung zu unterstützen, und den Abiturienten, die einen Weg gegangen sind, der einen anderen darstellt als den üblichen fürs Abitur. Damit meine ich, dass wir eben nicht mehr 17 sind und auf Abivorfeten rennen, sondern zum Teil zwischen Arbeit und Schule das Entspannen mal vergessen haben und um das auch nochmal zu nennen, man kann stolz darauf sein.
Tansu, Melanie, Silke, Marcel, Lukas, Robin, Alexander, Sergej, Christopher, Mark, Stefan, Zacharias!
Egal, was jetzt passiert, ihr habt hiermit schon bewiesen, dass ihr mit euren Füßen den richtigen Weg findet. Damit will ich sagen, dass ich nicht weiß, wohin der Weg uns führt, aber ich weiß, welchen Weg wir gegangen sind, und darauf können wir stolz sein.

Danke schön!  Annabell Vengels